Wer schreibt jetzt wem?
Albstadt-Ebingen. Liebesbriefe in einer Suppenschlüssel – das kann nur Verwirrung stiften. Wie und warum, zeigt das neue Stück "Wer schreibt jetzt wem?" der Laienspielbühne Heilig-Kreuz.
Das heitere Stück hatte im Gemeindesaal der Heilig-Kreuz-Kirche als Jubiläumsaufführung zum 50-jährigen Bestehen des Theatervereins Premiere.
Die humorige Geschichte beginnt mit lautem Gepolter gegen die Haustüre. Der Tierarzt schneit in die gute Stube eines Bauernhauses ohne zu warten, dass einer öffnet. Professor Doktor Josef Jungwirth, seines Zeichens "Tierarzt aus Leidenschaft", hat auch gegen jedes menschliche Wehwehchen ein Mittel. Seine Frau Kati ist ihm davon gelaufen, er muss seinen Kummer im Alkohol ertränken, und davon hat er reichlich in seiner Tasche. "Tun dir beide Ohren weh, trinke schnell ein Schluck Chantré" – die Poesie liegt bei ihm in der Kehle, mit solchen Reimen bewältigt er seinen Alltag. Und dann gibt es da noch seinen Freund, den Bauern und Herrn des Hauses, Peter Kaufmann, gespielt vom Regisseur des Lustspiels Markus Beisel, den vermeintlichen Betrug dessen Frau Birgit, in deren Rolle Anita Nessler schlüpft, und die Aufregung um die parfümierten Briefe im Wohnzimmerschrank. Wer hat die ausgerechnet in der Suppenschüssel deponiert? Soviel nur sei verraten: Die Bäuerin, eine treuherzige Seele, war es nicht. Doch wird auch sie, wie fast alle außer dem "Paile", der Tochter der Kaufmanns, in die amourösen Verwicklungen hinein gezogen. Michaela Buckenmaier verkörperte das naive, einfach gestrickte "Paile", das sich viel mehr über die Geburt des Kälbchens freut als sich am Rätselraten über die nach Rosen und Orchideen duftende Liebeskorrespondenz zu beteiligen, glaubhaft. Auch Justin Stannage in der Haut des stets leicht angeschickerten Viehdoktors präsentierte sich in bester Spiellaune. Schon der Anblick der vom ihm gemimten, im Grunde hilf- und harmlosen Figur lockte so manches Schmunzeln hervor.
Das Publikum nahm Stannage jede seiner Regungen ab, kam aber gleichwohl bei den anderen Akteuren voll auf seine Kosten. Steffi und Edi alias Uschi Kowalski und Sascha Hirschenauer, Freunde des Ehepaars Kaufmann, überzeugten durch ihre Präsenz und den, je nach Situation trockenen oder lautstarken Witz. Vor allem im zweiten Akt spitzt sich die Handlung zu. Den teils deftigen Pointen folgten wahre Lachsalven. Und was es mit ranziger Butter, Mehl nebst Mehlwürmern, fauligen Eiern und geriebenen Fußnägeln auf sich hat, erfährt der Zuschauer hier darüber hinaus.
Zuguterletzt erscheinen dann alle im Sonntagsgewand auf der Bühne, der Tierarzt hat seine Kati wieder, die Missverständnisse lösen sich in Wohlgefallen auf, der Bauer schließt seine Bäuerin in die Arme, und der Applaus für die großartig agierende Schauspielertruppe ließ auch nicht auf sich warten.